Studie: Fahrgäste und Personal sind mit Bus und Bahn sicher unterwegs
Fraunhofer-Untersuchung zum Corona-Infektionsrisiko
Zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik eine Studie mit dem Titel „Risikoeinschätzung zur Ansteckungsgefahr mit COVID-19 im Schienenpersonen- sowie im Straßenpersonennah- und -fernverkehr“ durchführen lassen. Das Ergebnis: Busse und Bahnen sind keine Corona-Hotspots. Die Studie reiht sich damit ein in Untersuchungsergebnisse anderer Institute zum gleichen Thema.
Auch wenn die Inzidenzwerte in Deutschland gegenwärtig sehr gering sind und die Impf- und Testzahlen mittlerweile sehr gute Werte haben, sollte diese Untersuchung wissenschaftliche Klarheit verschaffen, wie es um das Infektionsrisiko in Bus und Bahn steht. Die Fraunhofer-Gesellschaft stellt im Abschlussbericht zur sechsmonatigen Studie fest: „Es wird angenommen, dass die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bisher zum gesamten Infektionsgeschehen in Deutschland nur einen geringeren Beitrag lieferte, verglichen mit anderen Infektionsorten wie dem häuslichen Umfeld oder dem Pflegebereich.“
Studiendesign: Luft- und Oberflächenuntersuchung
Um das Corona-Infektionsrisiko im öffentlichen Verkehr einzuschätzen, gingen die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer-Instituts in drei Schritten vor:
1. Zunächst wurde eine umfassende, internationale Literaturrecherche durchgeführt, um Daten zur Ausbreitung von Coronaviren zu gewinnen und weiteren Forschungsbedarf aufzuzeigen.
2. Anschließend führte das Forschungsteam Messungen bei verschiedenen Verkehrsunternehmen in Bussen, Bahnen und Verkehrsstationen durch. Neben der Luft wurden Kontaktoberflächen wie Türöffner, Haltestangen oder Fahrkartenautomaten auf Viren und Mikroorganismen untersucht.
3. Die Recherche- sowie die Messergebnisse wurden in Modellierungen und Simulationen eingefügt, um das Ausbreitungsverhalten der Viren zu untersuchen. Damit konnten die Wissenschaftler realitätsnahe Ergebnisse gewinnen, die Auskunft über das tatsächliche Infektionsrisiko im öffentlichen Personenverkehr geben.
Hygienemaßgaben wirken effektiv
Das Ergebnis der Studie ist den Verfassern zufolge vor allem auf die zahlreichen Hygiene- und Sicherheitsvorgaben, die bei Bus und Bahn gelten, zurückzuführen. Zu diesen gehören das Tragen von FFP2-Masken sowie der beim öffentlichen Verkehr übliche Verzicht auf lautes Sprechen zu den wirksamsten. Beides reduziere die Aerosolmenge deutlich. Eine entscheidende Rolle kommt auch der Frischluftzufuhr über Klimaanlage, Fenster und Türen zu. Über dieses regelmäßige Lüften kann der Aerosolanteil in den Fahrzeugen und damit das Infektionsrisiko gesenkt werden. Weitere Faktoren, die sich auf das Studienergebnis ausgewirkt haben, sind die regelmäßige Reinigung durch die Verkehrsunternehmen sowie die geringe Auslastung der Fahrzeuge aufgrund des Shutdowns zum Studienzeitpunkt.
Insgesamt zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass die konsequente Anwendung von Hygienekonzepten positive Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen bei Bus und Bahn habe. Die Studie ergänzt weitere Untersuchungen, die ebenfalls zeigen, dass das Infektionsrisiko in Bus und Bahn nicht erhöht ist.
Vertrauensindex Bus und Bahn steigt
Tatsächlich fassen angesichts der steigenden Impf- und fallenden Infektionszahlen in Deutschland sowie aufgrund der nun vorliegenden Studienlage mehr und mehr Fahrgäste wieder das gewohnte Vertrauen in Bus und Bahn. Jüngste Werte des mit Beginn der Pandemie eingeführten Vertrauensindex Bus und Bahn zeigen, dass die vormals diffuse Sorge geringer wird.