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Mobilitätswende: Fünf wegweisende Projekte ausgezeichnet

Deutscher Verkehrswendepreis 2022

Ideen, die Mobilitätswende voranzutreiben, gibt es in Deutschland einige. Die besten Projekte hat das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene nun erstmals mit dem „Deutschen Verkehrswendepreis“ ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury hat dafür fünf Leuchtturm-Projekte ausgewählt.

Am 6. April wurde der Deutsche Verkehrswendepreis 2022 verliehen. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, erklärt hierzu: „Klimaschutz im Verkehr ist eine Mammutaufgabe, an der man verzweifeln kann. Deshalb haben wir uns bundesweit auf die Suche nach ermutigenden Praxisbeispielen vor Ort gemacht. Die frohe Botschaft: Wir sind fündig geworden. Die Verkehrswende in Deutschland beginnt vor Ort. Sowohl für den Personen-, als auch für den Güterverkehr zeigen die Preisträger Wege auf, wie unser aller Mobilität schnell besser und nachhaltiger werden kann. Und das Beste ist, alle Erfolgsbeispiele sind übertragbar auf andere Regionen in Deutschland und Europa.“

Insgesamt 15 Projekte wurden für den „Deutschen Verkehrswendepreis 2022“ nominiert. Diese Best Practices machen ihre Region schon heute lebenswerter und dienen deutschlandweit als Vorbilder in Sachen nachhaltiger Mobilität – ganz im Sinne von #BesserWeiter. Fünf dieser Projekte konnten den Preis für sich entscheiden. Welche das sind? Hier ein Überblick.

PlusBus: Bessere Mobilität auf dem Land

In ländlichen Gebieten wird Busverkehr noch oft nur als Schülerverkehr gedacht. Eine Idee, die dem entgegensteht und großflächige sowie nachhaltige Mobilität in den ländlichen Raum bringt, ist der PlusBus, eine Erfindung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) im Herzen der Metropolregion Halle/Leipzig.

Der PlusBus verkehrt Montag bis Freitag im Stundentakt zwischen 6 und 20 Uhr – auch in den Ferien. Am Samstag ist der PlusBus mindestens sechsmal und an Sonn- und Feiertagen mindestens viermal unterwegs. Für kurze Übergangszeiten mit Zügen des Personenverkehrs ist gesorgt. Die Anschlüsse sind so optimal gestaltet.

Der Erfolg des Projekts macht sich zum einen an den Fahrgastzahlen bemerkbar. Teilweise sind diese über 50 Prozent angestiegen. Zum anderen haben sich bereits andere Verbünde dem Konzept angeschlossen. Deutschlandweit verkehrt der PlusBus mittlerweile auf 130 Linien in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und dem Saarland. Der Einsatz in weiteren Regionen wird derzeit geprüft.

Fahrradparkhaus Eberswalde: Platz für nachhaltige Mobilität

Wer in Eberswalde für die erste oder letzte Meile das Rad nutzt, dessen Fahrzeug ist im Fahrradparkhaus am Bahnhofsring gut aufgehoben. Hier gibt es seit November 2021 auf 1.300 Quadratmetern und auf zwei Etagen über 600 Stellplätze für Einzel- oder Doppelparker, auch für Lastenräder und Anhänger sowie für Eltern-Kind und Senioren. Wer noch mehr Schutz möchte, der kann eine der 60 Fahrradboxen für fünf Euro monatlich mieten.

Das Fahrradparkhaus Eberswalde ist mit seiner Holzstreben-Fassade nicht nur ein Hingucker, sondern zahlt auch auf die Mobilitätswende ein. Es verfügt auf seinem begrünten Dach zudem über eine Photovoltaikanlage, die Strom für Beleuchtung und das Laden der Batterien von E-Bikes erzeugt.

Zukunftsnetz Mobilität NRW: Verkehrswende auf kommunaler Ebene

Mobilität für Menschen statt autozentrierter Verkehrsplanung: Ebenfalls ausgezeichnet wurden der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, der Verkehrsverbund Rhein-Sieg und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe als Träger des Zukunftsnetz Mobilität NRW. Das Netzwerk setzt sich für Klimaschutz, Lebensqualität und Verkehrssicherheit ein und unterstützt Kommunen in ganz NRW auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimagerechten Mobilität. Die Hilfe im Bereich Mobilitätsmanagement umfasst mitunter die Beratung, die Vernetzung, die Qualifizierung sowie die Umsetzung.

Mittlerweile unterstützt das Zukunftsnetz Mobilität NRW mehr als 280 Kommunen und Kreise auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimagerechten Mobilität.

 

ioki Hamburg: Mobilität auf Abruf

Das On-Demand-Angebot ioki Hamburg ergänzt den öffentlichen Nahverkehr am Stadtrand der Hansestadt. Die Fahrzeuge sehen aus wie englische Taxis, sind elektrisch betrieben und barrierefrei. Die Shuttles sind nicht nach einem getakteten Fahrplan oder einer festgelegten Route unterwegs, sondern verkehren flexibel und nach den Wünschen der Fahrgäste.

Bis zu sechs Personen können in einem ioki Hamburg Platz nehmen. Gebucht wird ganz einfach per App. Die Rufbusse sind rund um die Uhr unterwegs und in das Tarifsystem des Hamburger Verkehrsverbunds integriert. Wer über ein HVV-Ticket verfügt, fährt pro Fahrt gegen einen Aufpreis von  Euro mit.

RoadRailLink: Güter auf die Schiene bringen

Kombinierter Verkehr bietet eine gute Chance, um Container-Transporte und Lkw-Ladungen von der Straße auf die umweltfreundlichere Schiene zu bringen. 90 Prozent der Lkw-Container in der EU sind allerdings nicht kranbar und können damit nicht Bahn fahren. Abhilfe schafft an dieser Stelle der Preisträger VTG in Partnerschaft mit Vega International und Kässbohrer Transporttechnik. Diese haben die RoadRailLink-Umschlagstechnologie entwickelt. Hierbei kommen Verladekörbe zum Einsatz, mit denen auch nicht kranbare Ladungen aufgesattelt werden können.